oradour sur glane

In Oradour angekommen, machen wir halt im Blumengeschäft, um unseren Kranz abzuholen und treffen im Anschluss Robert Hébras, den letzten Überlebenden des Massakers am 10. Juni 1944. Er führt unsere Gruppe, gemeinsam mit André Chassaigne, durch das heutige Ruinendorf. am 10 Juni kam eine Einheit der SS-Division "Das Reich" in das Dorf, versammelte Frauen, Männer und Kinder auf dem Marktplatz, um sie dann zu trennen. Die Männer wurden erschossen, Frauen und Kinder in die Kirche gesperrt und diese wurde abgebrannt. Heute sieht man dem Ort an, was damals passierte - es wurde alles niedergebrannt. 

Robert Hébras überlebte mit fünf anderen das Massaker. Er wurde von Toten begraben und wurde aus diesem Grund verschont. Als dann alles angezündete wurde, floh er zusammen mit den anderen überlebenden. Heute führte er unsere deutsche Jugendgruppe durch das Dorf. Als ich ihn fragte, was das für ein Gefühl sei antwortete er mir, dass wir alle Menschen seien und er hofft, dass bald mehr Vernunft herrscht und Kriege aufhören mögen.  Für mich der emotionalste Moment der Reise. Wie er mir in die Augen blickte und das wesentliche für ihn herausstellte - das Mensch sein. 

Im Anschluss der Führung trafen wir den Bruder von Denise Bardet. Sie war Lehrerin in Oradour und starb in der Kirche am 10. Juni 1944. Ihr Tagebuch wurde mit Unterstützung Gerhard Leo und Beate Klarsfeld ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht. Ihr Bruder erzählte uns von seiner Schwester und ist heute Nebenkläger für den hoffentlich eröffnet werdenden Prozess gegen Werner C.

Zum Abschluss der Reise und eines sehr emotionalen und denkwürdigen Tag in Oradour-sur-Glane folgten wir der Einladung des Generalkonsulates von Bordeaux und trafen auf 10 weitere Deutsche des Sommerlagers von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste Frankreich. Diese führen Übersetzungs- und Restaurationsarbeiten in Oradour-sur-Glane durch und helfen so freiwillig der Gedenkstätte. Gemeinsam mit dem Bürgermeister von Oradour, Hébras und Mitarbeiterinnen der Gedenkstätte verbrachten wir bei einem Buffet unseren Abschlussabend, tauschten Erfahrungen aus und bedankten uns herzlichst bei allen Anwesenden für diese Möglichkeit.