Reisebericht

Die 10. Studienreise unseres Vereins ging 2015 nach Belgrad und Zagreb. Es sind Reisen, die man so nicht im Reisebüro buchen kann. Um Interessierten aber die Möglichkeit zu geben unseren Spuren zu folgen, werden wir hier ein kleines Reisetagebuch zur Verfügung stellen. 

 

Unsere Gruppe bestand in diesem Jahr aus 10 jungen Erwachsenen aus ganz Deutschland. Alle engagieren sich neben der Schule oder dem Studium gegen Rassismus und für Toleranz und gewannen die Reise als Auszeichnung und Dank für ihren Einsatz gegen Nazis. Über die Zeit des Nationalsozialismus und den Jugoslawienkrieg lernt man heute in den meisten Schulen nichts. Somit war für fast alle Teilnehmer_innen das Thema neu. Viele Vorträge hörten wir auf englisch oder in serbokroatisch, so dass es zum Teil sehr schwer für einige war zu folgen. Aber abendliche Gespräche und ausgelassene Fragerunden halfen dabei Sachverhalte zu verstehen und zu verknüpfen. Vor Ort half uns die Rosa-Luxemburg-Stiftung bei der Planung, Durchführung und Übersetzung. Das Südosteuropabüro, mit Boris und Kruno, betreut 10 Länder und begleitete uns die Woche über. 

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Samstag

Der letzte Tage! Bevor wir uns auf dem Weg zu Zagrebs Flughafen machen, trafen wir Milord Pupovac. ER ist Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im kroatischen Parlament und Vertreter der Partei "serbian national council". Somit vertritt er die serbische Minderheit in Kroatien. Betonte aber auch die Zusammenarbeit mit der kroatischen Minderheit in Serbien. Die Alltagsstimmung gegenüber Serben ist nicht gut. Auch ich habe Personen getroffen, die sich offen gegen Serben in Kroatien ausgesprochen haben, ohne das jedoch begründen zu können. Obwohl beide Nationen die selbe Sprache sprechen, gibt es Menschen die das anders sehen und sagen dass sie serbisch oder kroatisch sprechen. 


Immer wieder wurde in dieser Woche die Mitgliedschaft der EU angesprochen. Während Kroatien schon seit 2013 EU Mitglied ist, laufen in Serbien Beitrittsverhandlungen. Um Mitgliedsland zu werden, müssen einige Kriterien erfüllt sein, unter anderem Minderheitenschutz etc. Milord Pupovac erzählt uns, dass bis zum Eintritt die Zusammenarbeit mit anderen Parteien sehr gut geklappt habe. Jetzt kümmert sich darum keiner mehr und die Stimmung untereinander ist sehr schlecht. Es gibt derzeit sogar eine Petition den Ustaschagruß wieder vor Fussballspielen einzuführen. Serbien versucht diese Kriterien gerade zu erfüllen. Wird es sich danach auch verschlechtern? Es geht nur um den Beitritt, danach ist auch von Seiten der EU kein Bestreben da, die politische Lage im Land weiter zu beobachten. Ein trauriges Zeugniss der eigentlichen Idee Europas. Für mich aber auch sehr interessant zu sehen, wie EU Politik in verschiedenen Ländern gesehen wird und was für (negative) Auswirkungen der Beitritt mit sich bringen kann.

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Freitag

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Donnerstag

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Mittwoch

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Dienstag

Nach der ersten Nacht im Hostel ging unser Programm Dienstag richtig los. In Begleitung des Historikers Milan Radanović besuchten wir das ehemalige Konzentrationslager Staro Sajmište (Alte Messe). Wo man eine Gedenkstätte vermutete, war keine. Der Weg zum letzten noch vorhandenen Gebäude führte an einem Parkplatz und Wohnhäusern vorbei. Keine Tafel, kein Eingangstor, kein Hinweis darauf, dass hier das Gelände des Konzentrationslagers anfängt oder endet. Milan erzählte, dass das Gelände der alten Messe nach dem Krieg zerstört wurde und Wohnhäuser darauf gebaut wurden. Pläne für eine Gedenkstätte gibt es heute, aber gebaut werden kann bisher nicht. Eine kleine Gedenktafel von 1984 erinnert an den Ort. Ein Ort der Erinnerns ist es aber bisher nicht geworden. Dabei liegt Staro Sajmište mitten in Belgrad. Hier wurden 1000 Jüd_innen, Sinti und Roma ermordet. Mit einem Gaswagen wurden Personen abtransportiert und auf dem Weg durch die Stadt vergast. Ein interaktive Karte zeigt, wie das KZ damals ausgesehen hat und erzählt über die Schicksale. Es gibt ein zweites, sehr großes Denkmal, welches an die Alte Messe erinnern soll. Dabei liegt dieses Mahnmal nicht mehr auf dem ehemaligen Gelände, sondern am Fluss. Gebaut wurde es 1995. Der Text bezieht sich auch auf andere Verbrechen und Opferzahlen des Nationalsozialismus im ehemaligen Jugoslawien und nicht explizit auf das vor uns Liegende. 

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Montag

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